Lorenz Kellhuber Trio
„Kaum jemand dürfte so spektakulär changierend zwischen Jazz und ‚klassischer Klaviermusik’ wandeln wie der Pianist Lorenz Kellhuber. Ob über Ostinati in wechselnden Lagen improvisierend oder zwischen freier Tonalität und gebundenen harmonischen Klangankern, Lorenz Kellhuber erzeugt eine intime, konzentrierte Situation zwischen sich, dem Klavier, dem Raum und seinem Publikum“, schreibt die Neue Musikzeitung über sein aktuelles Solo-Album „Live at Elbphilharmonie Hamburg“.
Die Klassik ist fest in seiner DNA verankert, der Jazz lehrte ihn, auf eigenen Beinen zu stehen und in der freien Improvisation findet Lorenz Kellhuber immer wieder die grenzenlose Erfüllung seiner musikalischen Vision, einer Contemporary Chamber Music. Er spielt mit seiner eigenen Musikgeschichte und sucht dabei intuitiv verschiedene Stationen seiner musikalischen Prägung auf, die vom Barock bis zur Moderne reicht. Mit Felix Henkelhausen am Kontrabass, einem der größten Talente der europäischen Jazzszene, sowie Moritz Baumgärtner, einem der vielseitigsten und innovativsten Schlagzeuger der letzten Jahre, hat Lorenz Kellhuber 2018 „eines der besten deutschen Piano-Trios“ (Audio) geformt. Gemeinsam zelebrieren sie die Fusion von drei musikalischen Seelen auf höchstem Niveau, „ein Auf und Ab an Interplay, Monologen, Duos und Trios, deren Brillanz man sich nicht entziehen kann. Ein Bandleader und Pianist, sehr eigenwillig, unkonventionell und ideenreich, mit zwei kongenialen Partnern“ (Jazzpodium). Nach den beiden Einspielungen „Samadhi“ (2019) und „About:Blank“ (2020) erscheint Ende 2023 mit „Low Intervention“ nun die dritte Veröffentlichung des Trios und die bereits zehnte von Lorenz Kellhuber unter eigenem Namen.
1990 in München als Sohn einer Kirchenmusikerin und eines Kirchenmusikers geboren, beginnt Lorenz Kellhuber mit fünf Jahren eine klassische Klavierausbildung. Im Alter von acht Jahren spielt er sein erstes Konzert und beginnt, eigene Musikstücke zu komponieren. Mit elf Jahren ist er Jungstudent an der HfKM Regensburg und erhält später Unterricht bei Prof. Franz Massinger, einem Schüler von Arturo Benedetti Michelangeli. Kurz darauf wird er von Rob Bargad (Nat Adderley Quintet) entdeckt und intensiv in die Jazzstilistik eingeführt. Mit nur 16 Jahren besteht Kellhuber die Hochbegabtenprüfung und wird Student am Jazz Institut Berlin. Bei seinen regelmäßigen Aufenthalten in New York erhält er außerdem Unterricht bei Fred Hersch und Sophia Rosoff und beendet 2010 als einer der weltweit jüngsten Bachelor-Absolventen sein Studium. Seitdem führten ihn seine Konzerte durch Europa, in die USA und nach Südamerika. Er spielte auf internationalen Bühnen wie z.B. der Berliner Philharmonie, der Isarphilharmonie München, der Elbphilharmonie Hamburg, dem Guggenheim Museum Bilbao, dem Montreux Jazz Festival, Basel Jazz Festival, Getxo Jazz Festival, Bohemia Jazz Festival, Mar del Plata Jazz Festival, Jazzwoche Burghausen. Konzerte als Sideman und Co-Leader spielte er an der Seite von Ed Partyka, Kurt Rosenwinkel, Charles Lloyd, Ack van Rooyen, Johannes Enders, Adele Neuhauser & Edi Nulz, Jesse Simpson, Orlando Le Fleming, Steven Heelein, Obed Calvaire, Bob Mintzer u.v.m. Im Sommer 2014 kürte ihn Monty Alexander als ersten deutschen Musiker zum Sieger der renommierten Montreux Jazz Piano Solo Competition. 2016 wurde er für den ECHO Jazz in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ nominiert, 2018 gehörte er zu den zehn „neuen Key-Players“ in der Zeitschrift „Jazz thing“. Insgesamt acht Alben und eine EP veröffentlichte er seit 2012, darunter die Solo Alben „Live at the Montreux Jazz Festival“ (2017), „Contemporary Chamber Music“ (2021) und „Live at Elbphilharmonie Hamburg“ (2022)
Felix Henkelhausen, 1995 in Oldenburg geboren, erhielt klassischen Klavier- und Cellounterricht, bevor sein Interesse für den Kontrabass geweckt wurde. Mit 16 Jahren begann er das Jungstudium an der HfK Bremen bei Prof. Detlev Beier. 2014 folgte das Studium am Jazz Institut Berlin bei Prof. Greg Cohen und Marc Muellbauer, das er 2019 erfolgreich beendete. Trotz seines jungen Alters spielte Henkelhausen bereits im In- und Ausland mit national und international bekannten KünstlerInnen wie Andrea Parkins, Dave Liebmann, Eric McPherson, Gebhard Ullmann, Hubert Nuss, Jim Black, Jochen Rückert, Kathrin Pechlof, Lotte Anker, Marc Copland, Nate Wooley, Oli Steidle, Pablo Held, Peter Schlamp, Philipp Gropper’s Philm, Toby Delius und vielen anderen. Henkelhausen ist Teil von zahlreichen Bands wie Liun and the Science Fiction Orchestra, Lorenz Kellhuber Trio, Stefan Schultze Large, Jim and the Shrimps, Bram de Looze Trio feat. Eric McPherson, Nate Wooley’s Knknighgh und Tau5. Im Februar 2023 wurde er für den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Bass nominiert.
Moritz Baumgärtner, 1985 in Zürich geboren, begann mit klassischem Schlagzeugspiel im Alter von neun Jahren in Basel und studierte von 2006 bis 2010 am Jazz Institut Berlin bei John Hollenbeck, Jim Black, Jeff Ballard und Joey Baron. Mit seiner ganz persönlichen Klangästhetik, seinem einzigartigen melodischen Spiel und unkonventionellen Gestaltungswillen hat er sich binnen kürzester Zeit in die internationale Liga gespielt. „Längst fungiert er nicht nur als rhythmisches Rückgrat, sondern […] als ein weiterer klangprägender Instrumentalist. Ungewöhnliche Gongs oder Fahrradklingeln gehören ebenso zu Baumgärtners Handwerkszeug wie sein persönlicher Stil, Rhythmen zu akzentuieren oder zu unterwandern.“ (FAZ) Für viele gehört der Schlagwerker schon seit Jahren zu den spannendsten seines Faches. Baumgärtner ist Gründungsmitglied des Melt Trios (mit Bernhard und Peter Meyer) und des seit 2007 aktiven Lisbeth Quartetts. Letzteres erhielt 2012 und 2018 einen ECHO Jazz. Für seine Mitwirkung am jüngsten Album des Melt Trios wurde Baumgärtner mit dem Deutschen Jazzpreis 2023 ausgezeichnet. Er ist auf über 60 internationalen CD-Produktionen zu hören und tourte u.a. mit Tony Malaby, Ralph Alessi, Chris Speed, Bob Stewart, Lucian Ban, Louis Sclavis, Julia Hülsmann, Kurt Rosenwinkel, Greg Cohen, Angelica Niescier, Theo Bleckmann u.v.m. Seine Auslandstourneen führten ihn in die USA, nach Südamerika, Afrika, Indien, Pakistan, Sri Lanka, China, Mexico, Guatemala, Russland, Ukraine, Haiti, Norwegen, Rumänien, Dänemark, Schweden, England.