Hub Hildenbrand
Auf seinem neuen Soloalbum „Athem“ rückt Gitarrist und Komponist Hub Hildenbrand seine Gesangsstimme in den Fokus, und das auf völlig unkonventionelle Weise, denn für die Texte hat er eine neue Sprache geschaffen. Sprache, die wie Sprache klingt, jedoch in ihrer Auswahl der Sprachlaute, Silben und Wörter rein assoziativen und klanglichen Kriterien folgt. Es ist eine Sprache, die ohne Sprachkurs auskommt und weltweit so verständlich, wie unverständlich ist. Sie ermöglichte es Hildenbrand, Bedeutungen zu kodieren und über sehr persönliche Themen und Gefühle zu „erzählen“, jedoch in einem geschützten Raum, der durch die Undurchsichtigkeit der Sprache entsteht. Die konkreten Inhalte bleiben also sein Geheimnis. Er möchte den Zuhörer einladen, ihm ohne ein festes Narrativ zu folgen. Das Ergebnis ist ein sehr persönliches Werk, das emotionsstark und zugleich offen für Interpretationen ist.
Die Arbeit an dem Album erstreckte sich über zwei Jahre und zeigt Hub Hildenbrand zum ersten Mal auch als Komponist für großes Orchester. Die Gitarre – auf einfache Muster und Rhythmen reduziert – spinnt dabei den roten Faden, der sich durch das gesamte Werk zieht. Hildenbrand verfolgt damit einen reduktionistischen Ansatz, den er auf seinem vorhergehenden Album „Mater“ vorgestellt hat. So wurde auch dieses Mal die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche im Dorf Woddow in der Uckermark für die Aufnahmen ausgewählt. Auf diesem Grundgerüst entfalten sich mittels eines sehr umfangreichen Instrumentariums aus klassischem Orchester und zahlreichen weiteren Instrumenten aus anderen Kulturen (armenisches Duduk, kretische Lyra, argentinisches Bandoneon, persische Perkussion) weite Klanglandschaften.
Hub Hildenbrand erschließt seiner Musik auf „Athem“ einen umfangreichen Klangapparat von großer Emotionalität. Lieder in einer völlig neuen Sprache, für die keine Übersetzungen nötig sind. Es geht um authentischen, unmittelbaren Ausdruck. Dem Hörer eröffnet sich weites Land. Er ist eingeladen, seine eigenen Fußabdrücke in den Boden zu schreiben, Pfaden zu folgen, die für ihn selbst bedeutsam sind.
Hub Hildenbrand studierte am Berklee College of Music (Boston, USA) bei Mick Goodrick, am Konservatorium für Türkische Musik bei dem Ud-Meister Nuri Karademirli und erlernte die nordindische Klassischen Musik in Kalkutta (Indien) bei Sarod-Meister Ranajit Sengupta. Er leitete zahlreiche eigene Ensembles, komponierte Film- und Theatermusiken und veröffentlichte 13 CDs mit seiner eigenen Musik. Seine Tourneen führten ihn bis in die USA, nach Indien und Russland, auf Festivals, wie dem Delhi International Arts Festival, dem Berlin-Istanbul Festival, folkBALTICA, dem Rudolstadt Festival. Hildenbrand arbeitete mit zahlreichen international bekannten Musikern und wurde u.a. vom Goethe-Institut, dem Berliner Senat, dem Musikfonds, dem deutschen Musikrat und der Initiative Musik unterstützt.